Stadt-Land-Fluss – Die Herausfo(e)rderung

Mit „Kopf, Herz und Hand“ als Leitmotiv der Schulphilosophie der Gesamtschule Langerfeld wendet sich das Projekt „Stadt, Land, Fluss“ dem entscheidenden Altersbereich in der Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler zu, der Pubertät. Damit schlagen wir einen Weg ein, der in der deutschen öffentlichen Schullandschaft einzigartig ist. 

Die Idee

Entwicklungspsychologisch und neurobiologisch ist die Pubertät genau das Alter, in dem Erfahrungslernen besonders prägend ist. Mit der Auseinandersetzung der eigenen Position im Leben und in der Gesellschaft beginnt für die jungen Menschen die Suche nach sich selbst und nach den eigenen Fähigkeiten vor allem im Hinblick auf ihre mögliche berufliche Orientierung.  An dieser Stelle setzt das Projekt an und bietet den Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse (ca. 180 Schülerinnen und Schüler pro Jahr) sieben verschiedene Herausforderungen an, die sie intellektuell, konditionell, sozial und emotional aus ihren persönlichen Komfortzonen herausholen und ihre Grenzen verschieben sollen. Durch die Art der Herausforderung, die die Schülerinnen und Schüler gemeinsam und selbstständig bewältigen müssen, werden sie in die Lage versetzt, Entscheidungen und deren Wirkungen unmittelbar zu erfahren und Entwicklungen auf ihr eigenes Handeln zu beziehen. So tragen sie als Handelnde direkte Verantwortung und müssen die heute erforderlichen Soft-Skills auf unterschiedlichste Art und Weise einsetzen und weiterentwickeln. 

Die Innovation

Besonders innovativ ist der Ansatz über ein Schuljahr das Projekt im laufe der Klasse 8 vorzubereiten und am Ende des Schuljahres in die S-L-F-Projektwoche zu Starten. S-L-F ist ein Lernfeld weg vom klassischen Schulprojekt im Gebäude hin zu einem Projekt in der Realität anzubieten. Des Weiteren einmalig in der deutschen Schullandschaft ist der Versuch, die Idee der Herausforderung wie sie in Ansätzen in den Reformschulen entwickelt wurde auf eine Regelschule zu übertragen. Die anfängliche lehrerzentrierte Entwicklung führt nur zu Beginn zu einer Art Angebotsorientierung. Dies ist dem Versuch geschuldet nicht nur irgendein Projekt zu machen, sondern gleichsam kreative Lernangebote eng mit den curricularen Anforderungen von Schule und Ministerium zu verknüpfen.  Ein weiteres Novum ist die Verknüpfung von Lernvereinbarungen zwischen Schülerinnen und Schülern und den Wunschherausfo(e)rderungen. Für jede Herausfo(e)rderung braucht man spezielle Fertigkeiten, die die Schülerinnen und Schüler im 1. und 2. Halbjahr unter Beweis stellen müssen. So erhält die Herausfo(e)rderung eine Bedeutung und Wertigkeit für jeden einzelnen und bezieht die Anforderungen der Richtlinien und Lehrpläne effektiv mit ein. Durch ihre Struktur greifen die Herausforderungen im gesamten Schuljahr und darüber hinaus immer wieder in den Schulalltag ein und rücken somit in den Fokus der Schülerinnen und Schüler. Gleichsam erhalten Unterrichtsinhalte und deren Überprüfung eine Aufwertung und die Lernmotivation eine zusätzliche Dimension. Wir sind daher davon überzeugt, dass es die Schülerinnen und Schüler nachhaltig und ganzheitlich fördert - sowohl unterrichtlich als auch außerunterrichtlich - wenn ihnen die Möglichkeit gegeben wird, sich persönlich Herausforderungen zu stellen.

Das Projekt

Alle Schüler:innen des 8er- Jahrgangs wählen ihre Herausforderung. 

Der Selbstkostenbeitrag für die SLF-Woche beträgt 100 Euro. Dieser Betrag deckt die Kosten für Unterbringung, Verpflegung, Tickets und weitere Aktivitäten. Der Beitrag ist vergleichbar mit den Kosten einer Klassenfahrt. 

Durch die Unterstützung unserer Sponsoren und des Fördervereins können wir die Selbstkosten bewusst gering halten und zusätzliches Equipment für die verschiedenen Herausforderungen bereitstellen, wie z.B. Zelte, Schlafsäcke und Isomatten. Die Schülerinnen und Schüler müssen diese Materialien nicht selbst anschaffen, sondern können sie aus unserem Fundus ausleihen.

Es besteht selbstverständlich die Möglichkeit, einen eigenen Schlafsack usw. mitzubringen, was jedoch nicht verpflichtend ist. Private Anschaffungen sind willkommen, dienen jedoch dem individuellen Komfort.

Zu Beginn des 8. Schuljahres nehmen alle Schülerinnen und Schüler an einem Erste-Hilfe-Kurs teil, der für die Teilnahme am SLF-Projekt von entscheidender Bedeutung ist. Dieser Kurs vermittelt grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten, die im Notfall lebensrettend sein können.

Die Herausforderungen  werden von kompetenten Kursleitern, den sogenannten „Teamern“, begleitet, die über umfangreiche Erfahrung und Fachwissen verfügen. Sie bereiten die Teilnehmer nicht nur auf die praktischen Aspekte der Fahrt vor, sondern schaffen auch ein sicheres und unterstützendes Lernumfeld.

Ansprechpartner ist:

Magdalena Puppe: Magdalenatheresa.puppe@stadt.wuppertal.de

Neuigkeiten/Aktuelles:

Unter der Überschrift: Schule: Ein Fach namens Herausforderung hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 18.01.2019 in einem Artikel von Lisa Kuner auch über unser Projekt berichtet:

"Den großen Aufwand hat Mathias Pfeiffer hautnah miterlebt. Er hat vor vier Jahren an der Gesamtschule Langerfeld in Wuppertal angefangen, Herausforderungen umzusetzen. „Alle, die neu anfangen, erfinden das wieder neu“, sagt er. Um das zu verhindern und auf gemeinsames Wissen und Erfahrungen zurückzugreifen, hat er ein Netzwerk namens „Stadt-Land-Fluss“ gegründet. Es soll den Austausch fördern und hat zehn Partner. „Alle Schulen, die Herausforderungen anbieten, öffnen ihren Schülern ein Feld, auf dem sie an ihrer Selbstwahrnehmung und Selbstwirkung arbeiten können“, sagt er. Bei der Umsetzung gibt es aber Unterschiede: Manchmal stellen sich Schüler die Herausforderungen selbst. „Wir wollen die Schüler nicht überfordern und bieten deswegen einen gewissen organisatorischen Rahmen“, erklärt Pfeiffer die Organisation an seiner Schule. Hier wählen die Schüler, ähnlich wie in Hamburg, aus verschiedenen Angeboten aus. Manche Schulen schicken ihre Schüler auch ohne Lehrer los, dann stehen Studenten für Notfälle bereit. Bei anderen ist immer ein Lehrer dabei, der für das entsprechende Angebot qualifiziert ist."



In Vorbereitung unserer Präsentation beim EduAction Bildungsgipfel sind folgende Broschüren erstellt worden, die wir hier zum Download anbieten:

Netzwerkbuch für Stiftungen        |       Netzwerkbooklet für Schulen


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