2 Wochen „Schule-Extra“ - Erlebnisbericht einer Lehrerin
„Können wir das nächstes Jahr noch mal machen?“
Ich bin mir nicht sicher, ob J. mit der Frage das komplette Unterstützungsangebot in den ersten zwei Wochen der Sommerferien gemeint hat oder lediglich unsere Abschiedsaktion am letzten Tag, bei der die Kinder alle gesammelten Unterlagen und erarbeiteten Ergebnisse freudestrahlend wie in den amerikanischen Highschool-Filmen in die Luft werfen durften. (Natürlich haben wir hinterher auch wieder aufgeräumt!) Aber die Freude in der Stimme und die strahlenden Augen vermittelten mir den Eindruck, dass die zusätzliche Zeit in der Schule nicht ganz so schlimm gewesen sein kann.
„Vielleicht kann man ja beim nächsten Mal auch nur eine Woche kommen und sich vielleicht aussuchen wann...“ Nein, schlimm kann es definitiv nicht gewesen sein, wenn man schon Pläne für die nächsten Sommerferien macht.
Zehn Tage lang, jeweils montags bis freitags, 8.40 Uhr bis 12.25 Uhr drückten rund 35 Kinder der Klassenstufen 5-9 fleißig und freiwillig (die einen mehr, die anderen weniger) weiterhin die Schulbank, obwohl die Ferien bereits eingeläutet waren.
Jeden Tag wurden in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch Inhalte des vergangenen Schuljahres sowie übergreifende fachliche Kompetenzen thematisiert, eingeübt und vertieft, um die coronabedingten Auswirkungen auf den Lern- und Wissenstand, der im Distanzunterricht aus unterschiedlichsten Gründen gelitten hatte, zu mildern und etwaige Lücken (zumindest etwas) zu schließen.
Dabei wurden die Schülerinnen und Schüler von sieben engagierten Lehrkräften betreut und unterrichtet, welche ebenfalls tatkräftig von sechs diesjährigen Abiturienten unterstützt wurden, ihre Lesetechniken und Grammatikkenntnisse zu reaktivieren, zu festigen und zu verfeinern, die Eigenschaften geometrischer Formen und Körper plastisch zu erfahren, die Notwendigkeit der Bruchrechnung für die passende Zerteilung von Kuchen und Brownies zu erkennen und das Ganze dann auch noch in der englischen Sprache in den passenden Zeitformen mitteilen zu können.
Während der Pausen genoß man gemeinsam die Sonne, tobte sich bei Frisbee, Fangspielen oder Jonglierübungen aus und schloss stufen- und klassenübergreifende Freundschaften, die im regen Austausch von Handynummern gipfelten.
Sogar das Unwetter und Hochwasser Mitte der zweiten Woche konnte nur wenige Schülerinnen und Schüler davon abhalten, weiterhin ihr Wissen und Können zu erweitern und zu festigen, wobei eventuell auch die Urkunden im Rahmen der Schreibwerkstatt und andere Belohnungen für gute Leistungen in z.B. Teamspielen ein möglicher Motivator gewesen sein könnten... . Es geht doch nichts über eine gute Beziehungsarbeit zwischen Lehrern und Schülern durch die Vermittlung von Wertschätzung in jeglicher Form!
„Frau M., haben Sie heute wieder so gute Laune?“ „Lieber N., ich habe jeden Tag gute Laune ;-)“.
Und alle Beteiligten haben einen sehr großen Anteil daran getragen, dass diese gute Laune in den zwei Wochen nie weniger geworden ist!
letzte Änderung: 2021-07-17 MARC/PUPP
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