Segelfreizeit 2024

Am Freitag will mein Lehrer mit mir segeln geh‘n, sofern die Winde weh’n, …

(Nach einem alten Schlager)

32 Jahre Segeln an der Gesamtschule Langerfeld, 30 Jahre Segeln und Fortbildung in Holland

Eine Redewendung sagt: “Es hat alles seine Zeit!“ und wenn die Zeit vorbei ist, kommt was Neues. 

Für das Segeln an unserer Schule ist die Zeit noch nicht abgelaufen, es gab immer mal mehr oder auch weniger Schülerinnen und Schüler, aber insgesamt ist diese Geschichte über all die Jahre fortgeführt worden. In Zusammenarbeit mit dem UniversitätsSegelClub Bochum (USCB) treffen sich jeden Freitag ca. 20 Mädchen und Jungen zum Segeln im Seglerheim an der Kemnade, bauen ihre Boote auf und starten auf den See, entstanden aus der angestauten Ruhr bei Witten. 

Wem das nicht reicht, der fährt zusammen mit anderen Seglerinnen und Seglern am Wochenende zu Regatten oder in den Sommerferien sogar zu den Weltmeisterschaften nach Portugal (2022), Frankreich (2023) oder in diesem Jahr in die Slowakei. Eine besondere Aktion ist unsere jährliche Segelfortbildung in den Niederlanden am Veluwemeer. Dieses Jahr jährte sich diese Veranstaltung zum 30. Mal. Unter Leitung von Wolfgang Möller und unter Mithilfe von Eltern, ehemaligen Schülerinnen und Schülern sowie Vereinsmitgliedern des USCB fahren in der Regel ca. 50 kleine und große Seglerinnen und Segler für 5 Tage über Fronleichnam nach Bremerbergse Hoek, um dort das Segeln zu perfektionieren. Dabei steht der Spaß für alle im Vordergrund, den Umgang mit Wind und Wasser, Verantwortung für sein Schiff und andere zu übernehmen, Respekt vor der Natur und gleichzeitig mögliche Angst zu überwinden. 

Am Tag der Abreise kommt immer die Frage: „… wann fahren wir wieder?“ Erstes Ziel der SegelAG an der Gesamtschule Langerfeld ist, einen Sport zu vermitteln, der Spaß macht, das Selbstbewusstsein stärkt, und lehrt, Verantwortung zu übernehmen. Nicht alle Kinder steigen in die Regattaszene ein, aber jedes Jahr finden einige Mädchen und Jungen ihre Erfüllung auf Regattabahnen. Jüngste Erfolge sind der 2. Platz im Möhnepokal für Carmen, der 6. Platz für Jan und Max und die Teilnahme der vorgenannten plus Tom und Leoni an der Internationalen Deutschen Meisterschaft, auf Deutsch IGO, (International German Open), die dieses Jahr auf dem Baldeneysee ausgetragen wurde. Die nächste größere Veranstaltung ist der NRW-SchulCup auf dem Möhnesee bei Dilecke. 

Und demnächst melden sich auch wieder ehemalige Schülerinnen und Schüler bei mir und erzählen, dass sie wieder ein Segelboot gechartert haben, um mit Partner oder Partnerin und den eigenen Kindern die Welt beim Segeln zu erobern.

Wolfgang Möller (AG-Leiter Segeln)


Physik lernt man in der Schule ... aber begreift sie erst wirklich beim Segeln!

„Erlebnispädagogik“ - Substantiv, feminin [die]: (besonders in der Sozial- und außerschulischen Jugendarbeit zur Entwicklung und Förderung sozialer Kompetenzen angewandtes) Unterrichtsprinzip, nach dem das Lernen besonders in der Gruppe durch eigenes Erleben (z. B. der Natur) in den Vordergrund gestellt wird... – ein Erlebnisbericht.

Immer dann, wenn die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland in der PISA-Studie (wieder mal) nicht so sind wie gewünscht, dann wird der Ruf nach alternativen Lehrmethoden laut. Eine davon ist die Erlebnispädagogik.

An der Gesamtschule Langerfeld findet man im Schulprogramm in der Zeit zwischen Mai und Juni sogar gleich zwei Bausteine erlebnispädagogischer Art: Das Projekt „Stadt-Land-Fluss“ und die Segelfreizeit der gleichnamigen AG, die in diesem Jahr bereits zum 30. Mal stattfand (siehe entsprechender Artikel). 

Was ist jetzt das „Erlebnis“ auf dieser Freizeit?

Zunächst beginnt es damit, dass man erfährt, was es heißt, Boote seetauglich zu machen. Sie müssen im Vorfeld gewartet, gegebenenfalls repariert und für den Transport auf Trailer geladen sowie gesichert werden. Dann geht es auf eine etwa zweistündige Fahrt in Richtung Veluwemeer auf den Campingplatz Bremerbergse Hoek.

Am Zeltplatz angekommen werden die Boote abgeladen und man muss sich um seine „Unterkunft“ für die kommenden vier Tage kümmern. Dazu zählt sowohl der Aufbau des eigenen Zeltes inklusive der „Inneneinrichtung“, als auch der Aufbau des Küchen- und Aufenthaltszeltes, der Tische und Bänke und der Spüleimer. Kommunikation und Abstimmung sind dabei wichtige Fähigkeiten, die der ein oder andere hierbei doch noch mal verfeinert. 

Tja, und wenn dann alles so weit eingerichtet ist, dann beginnt das Lernen, wofür man angereist ist ... pardon: Verstehen! Drei Tage lang segeln groß und klein auf Opti, Laser oder Splash in einer kleinen Bucht des Veluwemeer und erfahren am eigenen Leib, welche Kraft der Wind eigentlich hat und vor allem, wie man sich physikalische Gesetze zunutze machen kann, um sich auf dem Wasser fortzubewegen. 

Nach diesen drei Tagen, in denen auch teilweise eine kleine Einführung in die Regatta-Regeln gegeben wird (je nach Wind und Leidenschaft der Teilnehmenden), sind Begriffe wie „aufkreuzen“ oder „abfallen“ keine Fremdworte mehr, sondern Beschreibungen deiner Handlungen angepasst an die Windverhältnisse. 

„Was für eine Erkenntnis, natürlich lernt man Segeln auf einer Segelfreizeit“, werden Sie als Leser jetzt denken. Natürlich muss ich mit dem Offensichtlichen anfangen, sonst wäre ein „Erlebnisbericht“, wie dies einer ist, am Ende ja nicht verblüffend.

Das Schöne an erlebnispädagogischen Maßnahmen ist eben nicht das Offensichtliche. Im Endeffekt ist es nicht der reine Wissensgewinn hinsichtlich des Segelns, welcher der zentrale Mehrwert der Veranstaltung ist – sondern das soziale Miteinander und die dabei gelernten und anzuwendenden Kompetenzen, wie Empathie, Rücksichtnahme, Verantwortungsbewusstsein, Toleranz, Respekt, Umsicht, Sorgfalt und Selbstverantwortung, um nur einige zu nennen. 

In diesen vier Tagen wachsen ca. 50 Menschen, die sich meist nur ein Mal im Jahr alle an diesem kleinen Fleckchen Erde treffen, zu einer funktionierenden Familie zusammen. 

Da sind Eltern von unseren Schülerinnen und Schülern, aber auch von den Jugendlichen des Segelclubs USC Bochum, die ihre Zeit opfern, um die Kinder nach Holland zu fahren und sie dort vor Ort zu betreuen. Im Vorfeld und auch vor Ort sorgen sie ebenfalls für die allgemeine Verpflegung mittags und abends und gestalten den Zeltplatz für alle so, dass sich jeder wohl fühlen kann. 

Während die eine Gruppe der Erwachsenen zu Lande tätig ist, fährt die andere Gruppe, teilweise mit eigens dafür mitgebrachtem Motorboot kreuz und quer über die Bucht und auch weiter hinaus, um sicher zu stellen, dass alle Schäfchen sicher das Trockene wieder erreichen und nicht zu weit ins „Fahrwasser“ abdriften. Sie behalten den Wind im Auge und passen gegebenenfalls den Segelparcours, gekennzeichnet durch Tonnen, an die wechselnden Windverhältnisse an. 

Wie nachhaltig dieses Erlebnis dort auf dem Campingplatz ist, beweist zudem die große Gruppe an ehemaligen Schülerinnen und Schülern, die über das Ende ihrer Schulzeit und der Teilnahme an der Segel-AG immer noch in freudiger Erwartung sind, wann es endlich wieder über Fronleichnam nach Holland geht, um sich den Wind um die Nase wehen zu lassen. Sie packen tatkräftig mit an, wenn es darum geht, die Boote zu Wasser zu lassen oder abends wieder einzupacken. Sie gehen gemeinsam mit den Kleineren aufs Boot und zeigen ihnen wesentliche Mechanismen des Segelns. Und natürlich sind sie auch zur Stelle, wenn es darum geht, das gute Wetter auszunutzen und gemeinsam im Wasser zu toben – natürlich nur mit Neoprenanzug und Weste!

Und last but not least (und vermutlich sind sie die wichtigsten Teilnehmer der ganzen Veranstaltung) sind da die Menschen, die vor langer, langer Zeit ihre mittlerweile erwachsenen Kinder nach Holland begleitet haben. Sie transportieren den Geist dieser Veranstaltung mit vollem Herzen: Dass manche Erlebnisse eine nachhaltige Wirkung hinterlassen. 

Danke Wolfgang, dass du uns allen so lange schon eine Ruhe-Oase im stressigen Berufsalltag bietest!

Lisa Marcinkowski

letzte Änderung: 2024-06-11 MARC/MÖLL/GEBH

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