Gedenken im Zeichen der Freunschaft- Eindrücke vom Anne-Frank-Tag 2022 an der Gesamtschule Langerfeld
Anne Frank und ihre Freundinnen
An der Gesamtschule Langerfeld wurden 2022 – wie auch in diesem Jahr – Anne Frank, ihr Tagebuch, ihr Leben und das, was sie v. a. jungen Menschen damit mitteilen kann, unter einem Jahres-Thema behandelt; im vergangenen Jahr war dies das Thema „Freundschaft“. Einerseits aus ihren eigenen Aufzeichnungen, d. h. aus ihrem Tagebuch, andererseits durch das, woran sich Freundinnen und Angehörige Anne Franks zum Teil noch lange nach ihrer Ermordung erinnerten, kann man sich ein Bild davon machen, welchen Stellenwert für Anne Frank das Gut der Freundschaft hatte. Im vergangenen Jahr konnten die Schülerinnen und Schüler der GE Langerfeld zweierlei erfahren und erarbeiten: zum einen, was man – trotz (oder wegen?) der zeitlichen Distanz – auch heute noch am Beispiel Anne Franks über die Freude der Freundschaft, aber auch über ihre Kraft als Stütze gerade in schwierigen Zeiten lernen kann, zum anderen, was man als Mensch in eine Freundschaft selbst „mitbringen“ soll, was Freunschaft überhaupt ausmacht hinsichtlich dessen, was man selbst als Freund oder Freundin denkt, tut und wie man sich ggf. entscheidet.
Wer war überhaupt Anne Frank?
Als Tochter jüdischer Eltern wurde Anne am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren. Nach den Krisenzeiten der Weimarer Republik, dem Aufstieg Hitlers und der anstehenden Weltwirtschaftskrise gestaltet sich das Leben der in Deutschland lebenden Juden als immer problematischer. Der Antisemitismus verbreitet sich fortwährend. Aus diesem Grund entscheiden sich Edith und Otto Frank, Annes Eltern, im März 1931 mit den Töchtern Margot und Anne in die Niederlande, nach Amsterdam zu ziehen. Zunächst blickt die Familie optimistisch in die Zukunft:
Sie lernen die Sprache, Otto Frank gründet eine Firma, die Kinder besuchen eine niederländische Schule und finden Freundinnen. Doch Nazi-Deutschland überfällt am 1. September 1939 Polen und der Zweite Weltkrieg beginnt. Kurz darauf, am 10. Mai 1940, überfallen die Nazis auch die Niederlande. Die Kapitulation der niederländischen Armee erfolgt fünf Tage später.
Das Leben der Familie ändert sich drastisch. Durch die unmenschlichen Bestimmungen und Gesetze der Nazis können die Franks nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen. So sieht sich Otto Frank gezwungen, im Hinterhaus seiner Firma, ein geheimes Versteck für seine Familie zu bauen. Schließlich müssen die Mädchen in die jüdische Schule wechseln, während ihr Vater seine Firma aufgibt. Infolge der fortschreitenden Gleichschaltung verliert die Familie ihre Privilegien und sie ziehen in ihren Unterschlupf. Zu Annes dreizehnten Geburtstag erhält sie ein Tagebuch. Sie notiert darin kleine Geschichte, ihre Gedanken und Gefühle für die Zeit, in der sie untertaucht.
Am 4. August 1944 wird das Versteck von Polizisten entdeckt. Anne und ihre Schwester kommen zunächst ins Konzentrationslager nach Ausschwitz, werden dann zur Zwangsarbeit nach Bergen-Belsen deportiert, wo sie an den grauenvollen Zuständen 1945 an Fleckfieber sterben.
Teile ihrer Aufzeichnungen werden vor der Räumung im Hinterhaus bewahrt. Otto Frank, der einzige Überlebende der Untergetauchten, entschließt sich das Tagebuch 1947 zu veröffentlichen und ebnet damit den Weg zur Aufklärung über Freiheit, Gleichheit, Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung in der ganzen Welt.
„Wie wunderbar, dass man sofort beginnen kann, die Welt zu verbessern.“ Anne Frank
1. Vgl. https://www.annefrank.org/de/anne-frank/wer-ist-anne-frank/
Schauen, betrachten, malen - Drei ungewöhnliche Annäherungen an Anne Frank im Jahr 2022
Auch wenn Anne Frank v. a. im Jahrgang 9 und in der Oberstufte im Rahmen des Gegenstand„Nationalsozialismus“ ohnehin thematisiert wird und anlässlich des Anne-Frank-Tags ein Gedenken prinzipiell in jeder Jahrgangsstufe v. a. in den Fächern Gesellschaftslehre und Religion möglich ist, beschritt man insbesondere im Jahrgang 7 einen kreativen Weg der Auseinandersetzung. Die Anne-Frank-Zeitung 2022 bot den Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs hierbei erste Hintergrundinformationen und manche Anregung zur Bearbeitung des Jahresthemas.
Schließlich erfolgte die konkrete Auseinandersetzung mit Anne Frank und ihrem Begriff von Freundschaft auf dreierlei Weise:
1. Die Klassen besuchten die Ausstellung zu Anne Frank, die das Anne-Frank-Zentrum im Foyer unserer Schule arrangiert hatte. Anhand der Infotafeln konnte man sich zu Anne Franks Leben im Allgemeinen und ihren Beziehungen zu ihren Freundinnen im Besonderen informieren. Besonders eindrucksvoll waren die mit gelbem Klebeband gekennzeichneten Maße der Räumlichkeiten, in denen sich Anna und ihre Leidensgenossinnen und -genossen vor den Nazis jahrelang verstecken mussten; zusammen mit dem anschaulichen Karton-Modell des Hauses konnte man den Eindruck von der Enge und Trostlosigkeit des Verstecks gewinnen.
2. Im Klassenverband schauten die Schülerinnen und Schüler den Film „Das Tagebuch der Anne Frank“ . Neben dem „Greifbarwerden“ der historischen und biographischen Fakten bot der Film die Möglichkeit, sich in die Gedankenwelt Anne Franks hinsichtlich ihres Freundschaftsbegriffs zu vertiefen und diese ggf. nachvollziehen zu können.
3. Informiert und inspiriert von Ausstellung und Film konnten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangs 7 nun selbst kreativ werden. Zu Erlebnissen und Eindrücken aus dem Tagebuch oder aber auch zu Szenen und einzelnen Bildern aus dem Film sollte nun in stilisierter Form Bilder gemalt werden, die Anne Frank, ihre Gefühle und die Beziehung von ihr zu anderen darstellten. Um einerseits in einem engeren zeitlichen Rahmen fertige Produkte gestalten zu können, um aber andererseits die Schülerinnen und Schüler anzuhalten, sich auf die jeweils wesentliche Aussage zu beschränken und diese hervorzuheben, gab es folgende technische Vorgaben zur Durchführung: es standen nur die Farben karminrot, schwarz und braun zur Auswahl; mit nur einer Farbe (und ohne Deckweiß!) sollte dann wässrig mit grobem Borstenpinsel innerhalb einer Doppelstunde (!) gearbeitet werden, wobei es bei Motiv oder Technik keine weiteren Einschränkungen gab. Die meisten Schülerinnen und Schüler konnte diese Aufgabe motiviert und sogar in der eng bemessen Zeit bewältigen. Ein Teil der Arbeiten wurden sogar in der Schule ausgestellt.
2. Veröffentlichung und Produktion: Anne Frank Haus (AFH) und Anne Frank Zentrum (AFZ).
3. Deuschland 2016, Regie: Hans Steinbichler.
Insgesamt lässt sich über die Aktionen zum Anne-Frank-Tag 2022 wohl sagen, dass Anne Frank und ihr Freundschaftsbegriff be-greifbar wurden und dass dies zu einem tieferen Verständnis und Nachdenken über sie und ihre Zeit geführt hat. Die Hoffnung besteht, dass dadurch unsere Schülerinnen und Schüler ihre Vorstellungen von Freundschaft überprüfen und weiterentwickeln und ihren Sinn für Zivilcourage schärfen konnten.
letzte Änderung: 2023-08-01 RÖTZ/ROSN/PUPP
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