Politikersein ist gar nicht einfach…– Simulierte Klimakonferenz begeistert Schüler!
„Das wird nicht einfach, aber zusammen bekommen wir den Rollenwechsel hin!“, ermunterte Moderator Max Menken die Jugendlichen zu Beginn der Simulation einer UN-Klimakonferenz. 55 Schüler:innen der neunten Klassen schlüpften in fremde Rollen. Nach einer knappen Einführung in die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels begann das eigentliche Spektakel in Form einer über drei Runden angelegten Simulation. Aus Schüler:innen wurden so Nachwuchspolitiker:innen.
Zufällig wurden die Neuntklässler:innen gruppiert: Man kann sich schließlich nicht aussuchen, wo man auf der Erde geboren wird! So entstanden Delegationen für die USA, die EU, andere Industrieländer, China, Indien sowie andere Entwicklungsländer. Zwei zentrale Ziele standen für die plötzlich politisch Verantwortlichen im Mittelpunkt ihres Handelns: Zum einen sollte dafür Sorge getragen werden, dass sich bis 2100 die Durchschnittstemperatur nicht um mehr als 2 Grad Celsius erhöht, zum anderen galt es, ein Klimafond für besonders schlechte Zeiten und bedürftige Länder zu füllen, mit virtuellen Dollarnoten. Schnell wurde deutlich, dass politische Interessen ganz schön unterschiedlich sein können.
Durch jede Delegation wurde angegeben, wann die Zunahme der eigenen Emissionen beendet sein und ihre Abnahme beginnen soll. Zudem wurde die Höhe des Emissionsmengenrückgangs sowie die Reichweite von Entwaldung und Aufforstung verkündet. Interessiert diskutierten, spionierten, kooperierten die Schüler:innen und fanden sich zunehmend besser in ihren Rollen zurecht. Mit Sanktionen oder gar Krieg wurde glücklicherweise nicht gedroht, die Delegationen blieben friedlich. Die Vertreter:innen aus Indien setzten auf Verständnis dafür, dass sie erst später und in weniger großem Ausmaß Klimagase herunterregulieren könnten. Bilaterale Verträge wurden nur wenige geknüpft, man füllte großzügig den Klimafond.
Langsam wurden auf diese Weise Zusammenhänge sichtbar und das Zwei-Prozent-Ziel rückte in erreichbare Nähe! Die verhandelten Zahlen wurden stets in das digitale Klimasimulationsmodell1 eingetragen, so dass die Auswirkungen der Entscheidungen direkt sichtbar wurden. Der schmale Grat zwischen Verfolgung nationaler Interessen und weltweiter Klimaziele forderte auch die Schüler:innen heraus.
Im anschließenden Rückblick auf die Simulation tauschten sich die Teilnehmer:innen aus! „Alle haben dazu beitragen, dass die Konferenz gelingen konnte und waren kooperativ!“, lobte Iman aus der Klasse 9C das Zusammenspiel mit den Mitschüler:innen. Kevin aus der Klasse 9F betonte, dass es anstrengend war, sich in der Gruppe abzusprechen und Politiker:innen scheinbar schwierige Entscheidungen treffen. Auch die Rolle jedes einzelnen Menschen im Kontext Erderwärmung, Greenwashing, der Rolle Jugendlicher bezogen auf politische Entscheidungen u. a. m. wurden noch kontrovers besprochen. Max Menkenhagen fasste die vielen Wortbeiträge passend mit einer afrikanischen Redewendung zusammen: „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“
Auch die begleitenden Lehrer:innen zeigten sich begeistert: „Großartig!“, kommentierte Klassenlehrerin Shenja Fohlmeister am Ende die Veranstaltung: „Unsere Schüler haben ernsthaft diskutiert, kooperiert und Zusammenhänge in der Simulation begriffen, die im Unterricht nicht immer leicht zu vermitteln sind.“ „Eine durchweg gelungene Veranstaltung und eine tolle Moderation! Wir freuen uns, dass dieser Projekttag so gut angenommen wurde und letztlich auch durchgeführt werden konnte. Ein toller Baustein im Bereich einer begreifbaren und lebendigen Umweltbildung!“, steuerte Sebastian Fischer bei, der als Koordinator für nachhaltige Bildungsprojekte an der Schule, auch dieses Projekt koordinierte.
Die Klimakonferenz wurde als gemeinsames Projekt von myclimate und Die Multivision e.V. angeboten. Dank der Unterstützung durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt ist der Projekttag für die SchülerInnen kostenfrei gewesen. Weitere Infos zum Projekt selbst: https://www.multivision.info/projekte/kks/
Sebastian Fischer, Koordinator für Bildung für eine nachhaltige Entwicklung an der Gesamtschule Langerfeld
1 C-ROADS (Climate Rapid Overview and Decision Support) ist ein Klimasimulationsmodell, welches die Konsequenzen der Treibhausgas-Emissionspfade auf das Klimasystem in Echtzeit transparent macht. https://www.climateinteractive.org/tools/c-roads/
- Ich fand gut, dass Herr Menkenhagen seine Rolle als Generalsekretär perfekt gespielt und sich sichtbar viel Mühe mit der Moderation gegeben hat. Noel
- Ich fand die Klimakonferenz gut. Wir haben uns als Politiker gefühlt und die haben die ganze Verantwortung getragen. Insbesondere find ich die Aufteilung ganz gut, eben dass die Mitglieder ihr Geburtsland, ihre Nationalität nicht aussuchen durften. Somit haben wir dann auch mit anderen Mitschülern gearbeitet, die wir noch nicht so gut kennen.
- Mir hat es gut gefallen, dass wir selber Bündnisse mit anderen Ländern schließen konnten und das wir uns selbst einbringen konnten. Ich hätte mir meine Gruppe allerdings gerne selbst ausgesucht. Jamie
- Herr Menkenhagen hat die Klimakonferenz gut moderiert und uns viel übers Klima beigebracht. Ich fand es gut, dass wir die Simulation als Schüler ernstgenommen haben und trotzdem sehr viel Spaß dran hatten. Ich würde die Konferenz gerne wiederholen und empfehle sie weiter. Sary
- Es war spannend zu sehen, wie die einzelnen Delegationen unterschiedlich gehandelt haben, um ihre Ziele zu erreichen. So hat man mehr gelernt und es war eine Abwechslung von Schule, wie sie sonst stattfindet. Moritz
- Alle Mitschülerinnen haben sich gut in ihre Rollen hineinversetzt und das Spiel ernstgenommen. Wir haben einen Einblick in das Leben von Politikern geworfen und gelernt, wie schwer es manchmal ist, alles im Blick zu behalten und alle Interessen zu berücksichtigen.
letzte Änderung: 2022-24-01 FISH/PUPP
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